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Bureau Veritas Deutschland Training – Lernen Sie unsere Trainer:Innen kennen (Vol. 3)

Dez. 15 2021

Bureau Veritas ist eine der weltweit führenden Trainingsorganisationen auf dem Gebiet der Managementsysteme. Wir bieten über 3.500 Seminare in den Bereichen Qualität, Umwelt, Gesundheit und Sicherheit in mehr als 70 Ländern an.

Unsere Referenten:Innen durchlaufen ein aufwendiges Qualifizierungsprogramm und besitzen umfangreiche Markt- und Branchenkenntnisse.

Für Trainings im Bereich Qualitätsmanagement mit besonderem Fokus auf Luft- und Raumfahrt möchten wir heute ein neues Mitglied unserer Trainerschaft vorstellen:

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Herr Pucknus

Herr Pucknus ist 2021 als neuer, freiberuflicher Trainer zu Bureau Veritas gekommen und gibt Schulungen rund um das Thema Aerospace/Luftfahrt. Er ist Diplom Geograph und hat an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) studiert.

Herr Pucknus, Sie sind 2021 als neuer, freiberuflicher Trainer zu Bureau Veritas gekommen. stellen Sie sich doch kurz vor und erzählen Sie uns etwas über den Weg, der Sie zu uns geführt hat?

Sehr gerne! Ich bin 39 Jahre alt und lebe in Friedrichshafen am Bodensee. Ich komme ursprünglich aus der Region Stuttgart und habe in der Zwischenzeit verschiedene berufliche Zwischenhalte eingelegt. Zunächst habe ich in Würzburg studiert und dort auch mit meiner ersten Arbeitsstelle in der Unternehmensberatung für die Einführung und Verbesserung von Managementsystemen meine berufliche Laufbahn begonnen. Die nächste Station war ein Hersteller von Fluggastsitzen, wo ich im Bereich Qualitätsmanagement und Projektmanagement tätig war. Seit 2019 bin ich nun in Friedrichshafen.

Was alle meine beruflichen Stationen gemeinsam haben, ist dass ich mich immer mit Managementsystemen beschäftigt habe. Sei es die Einführung eines Energie- oder Umweltmanagementsystems nach ISO 50001 bzw. ISO 14001 oder EMAS oder natürlich Qualitätsmanagementsystemen nach ISO 9001 bzw. DIN EN 9100. Meine Aufgaben haben sich mit dem jeweiligen Arbeitgeber auch stetig verändert und weiterentwickelt. Von der Einführung – startend mit der Fragestellung “Wo fangen wir eigentlich an” – bis später vermehrt hin zum Schwerpunkt interne Auditierung. Ich konnte auf diese Weise auch gewachsene und gereifte Managementsysteme beobachten, begleiten und weiterentwickeln und hatte zudem das Glück, dabei auch viel internationale Auditerfahrung mit verschiedenen Kunden, Behörden und Zertifizierungsgesellschaften sammeln zu dürfen. Von dieser Erfahrung profitiere ich noch heute.

In meiner aktuellen Position als Head of Quality bei einem Hersteller von thermoplastischen Produkten aus faserverstärkten Verbundwerkstoffen für die Luftfahrt und andere Industrien bin ich für das Qualitätsmanagement und die Qualitätssicherung verantwortlich. Mein Aufgabenfeld hat sich also nochmals erweitert und mit Blick auf Managementsysteme hat sich der Kreis sozusagen geschlossen, da mich alle Elemente in meinem Alltag begleiten.

Die Arbeit mit Menschen im Rahmen von Workshops, Schulungen und Diskussionen hat mir schon immer Freude bereitet. Seit meiner ersten Tätigkeit in der Beratung habe ich Schulungen für Mitarbeiter und Führungskräfte bei Kunden und später auch in der betriebseigenen Academy durchgeführt.

Diese Freude am Vermitteln von Informationen und Wissen hat mich letztlich auch zu Bureau Veritas gebracht. In meinen Trainings lasse ich viele Beispiele aus der Praxis einfließen und auch die Diskussion wird praxisnah geführt – das unterscheidet ein Training auch wesentlich von einem Selbststudium. Meine Vorgehensweise passt daher gut zu den praxisorientierten Trainingsangeboten von Bureau Veritas, die Chemie hat einfach gestimmt. Aktuell biete ich verschiedene Schulungen rund um das Thema Qualitätsmanagement und Audit an.

Warum ist der Praxisbezug in Trainings aus Ihrer Sicht so wichtig?

Selbstverständlich kann man sich auch im Selbststudium viel Wissen aneignen, dennoch bin ich davon überzeugt, dass zur Interpretation und Auslegung von Normen häufig ein Praxisbeispiel hilfreich ist und damit vieles leichter verständlich wird. Ich habe mich als Student intensiv mit der Bienenhaltung und Imkerei beschäftigt. Seinerzeit habe ich jedes Buch verschlungen, dass ich über Bienenhaltung gefunden habe. Doch sind wir mal ehrlich, ohne einen Imkerpaten (jemanden mit Erfahrung), der einem alles in Ruhe zeigt und beibringt, würden sich wohl die wenigsten an ein Bienenvolk heranwagen und die Honigwaben aus dem Bienenstock holen.

Nun, einen Paten oder einen Mentor können wir im Rahmen der Schulungen zwar nicht bieten, sehr wohl aber können wir in den Trainings individuelle Fragen beantworten oder auch mal ein spezifisches Problem diskutieren. Auf diese Weise lernen wir von der Erfahrung anderer und können Fehler vermeiden.

Denken Sie Onlinetrainings und E-Learning werden in Zukunft klassische Präsenzschulungen ersetzen?

Ich denke Onlinetrainings und E-Learning werden klassische Schulungen immer stärker ergänzen, jedoch nicht vollständig ersetzen. Digitales Lernen hat klare Vorteile und diese sind nicht erst seit der Covid-19 Pandemie offensichtlich: Die Schonung von Ressourcen sowie Einsparung von Zeit und Kosten, da bei Onlineangeboten im Regelfall die Anreise entfällt. Somit ist das Training nicht nur flexibler und entlastet den gefüllten Terminkalender, sondern ist auch noch klimafreundlicher. Es gibt mittlerweile auch wirklich gute Hilfsmittel und Tools für die audiovisuelle Kommunikation, dennoch gibt es auch einige Punkte die klar für eine Präsenzschulung sprechen.

In einem Seminarraum gibt es keine “Verbindungsprobleme” oder “Überlastung der Internetverbindung”, welche die Kommunikation, Bildübertragung oder den Ablauf stören könnten. Noch viel wesentlicher ist jedoch das Thema Teamarbeit, diese läuft viel einfacher und intensiver wenn man sich gegenübersteht. Insbesondere dann, wenn man die anderen Teilnehmer im Rahmen einer Schulung erst neu kennenlernt. In einem Onlineseminar dauert es in der Regel eine gewisse Zeit, bis sich alle an die Situation gewöhnt haben. Die Kommunikation läuft von Angesicht zu Angesicht einfach runder und man kann als Trainer Nachfragebedarf leichter erkennen und auf gewünschte Schwerpunkte intensiver eingehen. Ich halte Onlineangebote insbesondere dann für sinnvoll, wenn man ein bereits vertrautes Thema nochmal etwas auffrischen oder sich zu einem neuen Thema einen ersten Überblick verschaffen möchte.

Welche Rolle werden Ihrer Meinung nach Remote Audits in Zukunft einnehmen?

Remote Audits – also Audits, die “aus der Ferne” durchgeführt werden – sind ähnlich wie auch Onlinetrainings oder E-Learning keine Erfindung der Pandemie. Diese Auditmethode ist in der ISO 19011 – dem Leitfaden zur Auditierung von Managementsystemen – seit vielen Jahren beschrieben, nur in der Praxis wurde diese Methode eben vor der Pandemie nur selten angewendet. Die allermeisten haben in der Zwischenzeit Erfahrungen mit Remote Audits sammeln können und nach meiner Wahrnehmung auch überwiegend positive. Selbstverständlich gab es in vielen Betrieben auch hier zunächst erste Anlaufschwierigkeiten, wie z. B. Probleme mit der Internetverbindung in den Produktionsbereichen und ähnliches. Abgesehen von diesen organisatorischen Hürden haben viele jedoch festgestellt, dass diese Audits überwiegend gut umsetzbar sind und eine neue Sichtweise in das Audit bringen. Da der Auditor weniger Möglichkeiten zur “Beobachtung” der allgemeinen Gegebenheiten vor Ort hat, wird oftmals mehr Zeit für die Prüfung der Prozesse und Dokumente aufgebracht und hieraus ergeben sich eben auch häufig neue bzw. andere Erkenntnisse.

Wie es mit Remote Audits in Zukunft weitergehen wird, bleibt letztendlich noch abzuwarten. Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dass es zu einer gesunden Mischung kommt, wie es auch bereits im Leitfaden zur Auswahl und Bestimmung der Auditmethoden heißt: Audits können vor Ort, aus der Ferne oder in einer Kombination aus beidem durchgeführt werden. Wenn die Methoden angemessen sind und die festgelegten Auditziele erfüllt werden, ist das eine gute Sache. So werden wir es bei uns im Betrieb auch weiterhin handhaben.

Auf welche Veränderungen müssen sich Auditoren und Qualitätsmanager in der Luftfahrt aktuell einstellen?

Nun, jede Zeit und jedes Unternehmen hat seine individuellen Herausforderungen. Allgemein kann man festhalten, dass sich im Laufe der Zeit das Gros der potentiellen Risiken von den technischen zu den menschlichen Faktoren verschoben hat. Ganz aktuell rückt aus meiner Sicht jedoch das Thema „Supply Chain“ verstärkt in den Fokus. Schlagworte wie z. B. Single Source, Globale Lieferketten, Lieferzeiten und Verfügbarkeit von Komponenten und Bauteilen gehören in der Risiko-und-Chancen-Betrachtung berücksichtigt. Der risikobasierte Ansatz ist in der Norm verankert, sodass diese Themen nicht gänzlich neu sind, aber das Risiko ist heute häufig anders zu bewerten als noch 2019.

In der Luftfahrt (im Vergleich z. B. zur Automobilindustrie) sind geringe Stückzahlen üblich. Wenn diese aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtsituation jedoch rückläufig sind, können interne sowie externe Produktionsprozesse unwirtschaftlich werden, was zu steigenden Stückkosten führt oder sogar zu Obsoleszenz. Um solchen Herausforderungen entgegenzutreten, ist ein enger Austausch und Zusammenarbeit mit den Geschäftspartnern, Kunden und Lieferanten ein geeigneter Weg, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Auch die Qualifikation neuer, alternativer Materialien, Herstellverfahren oder Lieferanten kann in einigen Fällen die logische Schlussfolgerung sein. Das Obsoleszenz Management und damit einhergehend auch die Lieferantenentwicklung gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Vielen Dank Herr Pucknus für die Einblicke!

 

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